In der modernen Gesundheitsforschung gewinnt ein faszinierendes Thema immer mehr an Bedeutung: Myokine. Diese kleinen Botenstoffe, die von unseren Muskeln produziert werden, zeigen eindrucksvoll, warum jede Art von Bewegung zählt – selbst die kleinsten. Doch was sind Myokine, und warum spielen sie eine so zentrale Rolle für unsere Gesundheit?
Was sind Myokine?
Der Begriff „Myokine“ leitet sich aus dem Griechischen ab und setzt sich aus den Wörtern für „Muskel“ (myos) und „Bewegung“ (kinesis) zusammen. Myokine sind Proteine, die von Muskelzellen, insbesondere während körperlicher Aktivität, freigesetzt werden. Sie agieren als wichtige Botenstoffe, die eine Kommunikation zwischen den Muskeln und verschiedenen Organen wie Gehirn, Leber, Herz und Fettgewebe ermöglichen.
Erst vor rund 13 Jahren entdeckte die dänische Gesundheitsforscherin Prof. Dr. Bente Klarlund Pedersen von der Universität Kopenhagen diese winzigen Stoffe. Seitdem hat sich die Forschung rasant weiterentwickelt. Bis heute wurden Hunderte von Myokinen identifiziert, allerdings sind die genauen Funktionen vieler dieser Botenstoffe noch nicht vollständig erforscht.
Das erste entdeckte und bekannteste Myokin: Interleukin-6 (IL-6)
Das erste und bis heute am besten untersuchte Myokin ist das Interleukin-6 (IL-6). Es wird oft als eine Art „Super-Pille“ beschrieben, da es unter anderem vor „stillen Entzündungen“ schützt – chronischen, unterschwelligen Entzündungsprozessen, die zu Erkrankungen wie Arteriosklerose und Krebs führen können. Wissenschaftliche Studien zeigen, dass die IL-6-Konzentration im Blut beim Sport auf das Hundertfache ansteigen kann, was die starke entzündungshemmende Wirkung dieses Myokins unterstreicht.
Myokine und das Gehirn: Schutz vor Demenz und psychischen Erkrankungen
Ein weiteres bemerkenswertes Myokin ist der Brain-Derived Neurotrophic Factor (BDNF), der während körperlicher Aktivität ausgeschüttet wird. BDNF hat einen schützenden Effekt auf das Gehirn, da es nicht nur das Absterben vorhandener Gehirnzellen verhindert, sondern auch die Bildung neuer Neuronen und Synapsen im Hippocampus fördert – jenem Gehirnareal, das für Gedächtnis und Lernen verantwortlich ist. Gerade im Alter, wenn der Hippocampus meist schrumpft, spielt BDNF eine entscheidende Rolle.
Menschen, die regelmäßig körperlich aktiv sind, weisen dauerhaft höhere BDNF-Werte auf und sind dadurch besser vor Demenz-Erkrankungen geschützt. Auch bei Menschen mit Depressionen, Angststörungen oder ADHS kann Bewegung hilfreich sein, da bei diesen häufig ein niedriger BDNF-Spiegel vorliegt.
Bewegung als Schlüsselfaktor
Da die Produktion und Freisetzung von Myokinen hauptsächlich durch Muskelaktivität erfolgt, ist Bewegung der Schlüssel, um von diesen gesundheitsfördernden Effekten zu profitieren. Egal ob intensives Training oder einfache, alltägliche Aktivitäten wie Spazierengehen oder Treppensteigen – jede Form der Bewegung aktiviert die Myokinproduktion.
Warum zählt jede Bewegung?
In unserer modernen, oft sitzenden Gesellschaft ist es besonders wichtig, Bewegung in den Alltag zu integrieren. Und das Beste daran: Jede noch so kleine Bewegung zählt! Bereits kurze Bewegungseinheiten, wie das Aufstehen vom Schreibtisch oder ein paar Dehnübungen, reichen aus, um die Myokinproduktion anzuregen. Lies hierzu den Beitrag über NEAT.
Regelmäßige Bewegung hilft, die entzündungshemmenden und neuroprotektiven Effekte von Myokinen zu nutzen und das Risiko für chronische Krankheiten sowie mentale Beeinträchtigungen zu senken.
Die 3×3-Formel®: Bewegung, die jeder schaffen kann
Die 3×3-Formel® ist denkbar einfach: Drei Mal am Tag für jeweils drei Minuten bewegen. Ob im Büro, zu Hause oder unterwegs – drei Minuten lassen sich immer einplanen. Und diese kurze Zeitspanne reicht bereits aus, um deinen Körper aus dem Ruhezustand zu holen und die Produktion von Myokinen anzuregen. Das bedeutet: Keine langen Sporteinheiten sind nötig, um von den gesundheitlichen Vorteilen zu profitieren – jede Bewegung zählt!
Gesundheit ist keine Frage von Zeit oder Ausrüstung – es ist eine Entscheidung, die man jederzeit treffen kann.
Bewege dich doch jetzt gleich für 3 Minuten, bevor du weitermachst!